Die Umsetzung in Niedersachsen: BNE Erlass, Lernorte, Modellprojekte

Niedersachsen weist eine lebendige BNE Szene auf - schulisch, wie auch außerschulisch.

Das Kultusministerium fördert die Umsetzung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) seit vielen Jahren im Rahmen von Schul-Modellprojekten, der Einrichtung von außerschulischen Lernorten sowie der Beratung und Weiterbildung von Schulakteur*innen.

Seit dem 01.06.2021 ist in Niedersachsen der Erlass „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen sowie Schulen in freier Trägerschaft“ in Kraft getreten. Damit wurde BNE als verbindlicher Bestandteil der Kerncurricula und wesentliche Aufgabe von Schulentwicklungsprozessen verankert.

[BNE] bedeutet eine Neuorientierung von Bildung und Lernen. Schulen in Niedersachsen stehen vor der Aufgabe BNE vom Projekt in die Struktur weiterzuentwickeln. Neben einer Ausrichtung der Unterrichtsentwicklung (..) und einer entsprechenden Abstimmung der Fächer untereinander wird Nachhaltigkeit in der Schulorganisation und im Schulleben (..) verankert.
Begleitartikel zum BNE Erlass des Niedersächsischen Kultusministeriums 2021

Der BNE Erlass fordert ausdrücklich zur ganzheitlichen Transformation von Schule im Sinne eines Whole-System-Approaches auf, mit dem Ziel, Schulen zu gelebten Orten der Nachhaltigkeit und des Wandels zu machen, mit Wirkungen ins Schulumfeld und umgekehrt. Der Erlass, der sich stellenweise wie ein "Aufruf zur Revolution von Schule" liest, unternimmt den Versuch, den Bildungsauftrag und die pädagogische Ausrichtung von Schulen konsequent an den Herausforderungen der Zukunft auszurichten. Auch wenn er im Wettbewerb mit anderen Anforderungen steht, die an Schulen herangetragen werden,  gibt er allen Schulen einen weiten politischen Handlungsrahmen, um mutig in Richtung einer neuen Lernkultur voranzuschreiten. Durch die Benennung einer BNE-Beauftragten Lehrkraft an jeder Schule entsteht ein breites Netzwerk an Multiplikator*innen und Ansprechpartner*innen. Eine Kernbotschaft  zur Umsetzung des Erlasses ist, dass die BNE kein add-on-Thema mit Mehraufwand sein muss, sondern bei einer konsequenten BNE-Profilierung auch zur Entlasung von Lehrkräften führen kann. Im Ländervergleich verfügt Niedersachsen mit dem Erlass über die weitreichendste und tiefgreifendste Verankerung von BNE im formalen Schulsystem - soweit der Erlass auch umgesetzt wird. Damit dies gelingt, muss bereits in der Lehrkräfteausbildung eine Qualifizierung zu BNE erfolgen - mit Bezug auf die fachspezifische Umsetzung, aber auch die pädagogische Haltung und die Mitgestaltung von Schulentwicklungsprozessen.

Inzwischen ermöglichen über 60 anerkannte außerschulische Lernorte für BNE in Niedersachsen Lernenden die praktische, sinnliche, erfahrungsorientierte und lokalbezogene Beschäftigung mit Nachhaltigkeitsthemen im Rahmen von Exkursionen, Führungen, Ausstellungen oder Workshops.

 

Mit dem Modellprojekt Netzwerk Zukunftsschule fördern Kultusministerium und Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) 100 Schulen in ihren nachhaltigen und demokratischen Schulentwicklungsprozessen, begleitet von Schule im Aufbruch.

Durch den Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen (VNB) wird im Rahmen des Learn2Change - Global Network of Educational Activists die Vernetzung, der Wissensaustausch und die Zusammenarbeit von Bildungsakteur*innen in Niedersachsen mit Bildungsakteur*innen und Aktivist*innen in anderen Ländern, vor allem des Globalen Südens, gefördert.

Die Plattform Globo:Log bietet eine Übersicht zu Angeboten, Materialien und Fortbildungen des Globalen Lernens / der BNE in Niedersachsen und Bremen. Hier finden beispielsweise Schulen ein reiches Angebot an außerschulischen Kooperationspartner*innen.

Die Fachstelle Globales Lernen des Verbands Entwicklungspolitik Niedersachsen bietet Materialien und Fortbildungen zum Globalen Lernen und Anregungen für die Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Akteur*innen zu Eine-Welt-Themen.