Zur Person
Dr. Meher Bhoot hat an der Universität Mumbai, Indien, Germanistik studiert und promoviert. Seit 2013 ist sie Associate Professor am Department of German der Universität Mumbai. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Deutsche Literatur der Minoritäten, Postcolonial Studies und Culture Studies. Sie ist derzeit Gastprofessorin an der Georg-August Universität Göttingen im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft.
Vortrag und Austausch in der Werkstatt und in der Vortragsreihe »mittwochs um vier«
Vortrag in der Novemberwerkstatt 2017
(a)Die gespaltene Welt im Werk Rafik Schamis: Aus der Perspektive der Auslandsgermanistik
Die gespaltene Welt im Werk Rafik Schamis versucht den Stellenwert der kulturellen Identität im Kontext der Interkulturalität anhand seines Werkes darzulegen. Einerseits sind heute die Identitäten dank Globalisierung polysemic und multilocated (Stuart Hall), andererseits zerbrechlicher und fragmentierter als je zuvor. Der gegenwärtige Diskurs um die Flüchtlingspolitik verlangt neue Formen der Verhandlung (Negotiation) und nicht Negation (Bhabha), damit die Identitätsbildung in der Fremde eine Chance hat. Ob und inwiefern Literatur die Zugänge dazu bieten kann, wird hier diskutiert.
Vortrag im Sommersemester 2019
(b) Migration und Raumpraktiken: Heimat im Raum des Anderen oder in ›anderen Räumen‹?
Die Präferenz der Postmoderne für Raum und Bewegung schlägt sich dank des Spatial Turns auch in der Literatur und Medien nieder. Sowohl das Phänomen der ›Gastarbeit‹ aus den 60er Jahren als auch die neue Bewegung der Flüchtlinge bringen unerwartete Auswirkungen in Relation zu Raum und Bewegung mit sich. Die neue Heimat im ›Raum des Anderen‹ endet meistens in den anderen Räumen. Andere Räume oder Begriffe wie »Transiträume«, »Nicht-Orte« (de Certeau), »Heterotopien« (Foucault), »imagined geographies« (Edward Said), »Thirdspace« (Edward Soja, Homi K. Bhabha) werden zu Momenten von Übergang und Bruch. Da diese Räume sowohl als Orte der Begegnungen mit dem Anderen als auch mit dem Selbst dienen, stellen sie die eigene Identität und Existenz in Frage. Hier ist der Versuch, mit besonderem Blick auf Foucaults Heterotopie, die verschiedenen Raumbegriffe nebeneinanderzustellen, um sich im Kontext der Grenzsituationen wie Migration und Flucht mit der Kategorie von individueller Identität auseinanderzusetzen. Als Beispiel dient der Film Auf der anderen Seite von Fatih Akin.
Beitrag im Sammelwerk Sprache – Bildung – Geschlecht
Raumpraktiken – Migration und Heimat: Zu Heterotopien in ausgewählten Filmen von Fatih Akin
Keywords
- Heimat,
- Heterotopien,
- Migration,
- Grenzsituation
Abstract
»Die Präferenz der Postmoderne für Raum und Bewegung schlägt sich dank des Spatial Turn auch in der Literatur und den Medien nieder. Sowohl das Phänomen der ‚Gastarbeit‘ aus den 1960er-Jahren als auch die neue Bewegung der Geflüchteten bringen unerwartete Auswirkungen in Relation zu Raum und Bewegung mit sich. Die neue Heimat im ‚Raum des Anderen‘ endet meistens in den anderen Räumen. Andere Räume oder Begriffe wie »Transiträume«, »Nicht-Orte« (de Certeau), »Heterotopien« (Foucault), »imaginative geographies« (Edward Said), »Thirdspace« (Edward Soja, Homi K. Bhabha) werden zu Momenten von Übergang und Bruch. Da diese Räume sowohl als Orte der Begegnungen mit dem Anderen als auch mit dem Selbst dienen, stellen sie die eigene Identität und Existenz in Frage. Hier ist der Versuch, mit besonderem Blick auf Michel Foucaults Heterotopie, Grenzsituationen wie Migration und Flucht mit der Kategorie von individueller Identität in Verbindung zu bringen. Als Beispiel dienen die Filme Auf der anderen Seite und Crossing the Bridge. Sounds of Istanbul von Fatih Akin.« (Meher Bhoot i.E.)