Zur Person
My Hanh Vo Thi hat an der Leibniz Universität Hannover Mathematik und Germanistik für das Lehramt an Gymnasien studiert. Derzeit arbeitet sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Mathematik und Physik (IDMP).
Vortrag in der Winterwerkstatt 2019
Winterwerkstatt, 2019
Mathematik aus interkultureller Perspektive
In vielen Bildungseinrichtungen wird in der Regel ein sehr universalistisches Bild von Mathematik vermittelt. Die eurozentrische (akademische) Mathematik, die als höchste Entwicklungsform der Mathematik gilt, wird in diesem Fall als eine Disziplin begriffen, die auf kulturunabhängige und objektive Weise Wahrheiten hervorbringt.
Eine kritische Haltung zu dieser Annhame wurde erstmals mit der Ethnomathematik begründet, die eine relativ junge, interdisziplinäre Fachrichtung darstellt und das Verhältnis zwischen den mathematischen Konzepten oder Verfahren und den kulturellen Kontexten, in denen sie verwendet werden, untersucht.
In diesem Workshop werden daher unterschiedliche mathematische Konzepte und Verfahren aus verschiedenen Kulturen behandelt und miteinander verglichen werden, um einen Einblick in die Arbeiten der Vertreter_innen der Ethnomathematik zu geben. Weiterhin werden wir uns mit der Frage beschäftigen, welche mathematischen Hürden sich potenziell für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im Schulunterricht ergeben können. Ausgehend von diesen Ergebnissen werden wir uns der Frage widmen, ob und inwiefern die didaktische Dimension Interkulturalität im Mathematikunterricht berücksichtigt werden kann.
Beitrag im Sammelwerk Sprache – Bildung – Geschlecht
Mathematik oder Mathematiken – Ethnomathematische Inhalte im deutschen Mathematikunterricht
Keywords
- Ethnomathematik,
- Platonismus,
- Interkulturalität,
- interkultureller Mathematikunterricht,
- Zahlendarstellungen,
- Rechenverfahren.
Abstract
»In vielen Bildungseinrichtungen wird in der Regel ein universalistisches Bild von Mathematik vermittelt. Die eurozentrische (akademische) Mathematik, die im Westen häufig als höchste Entwicklungsform der Mathematik gilt, wird in diesem Fall als eine Disziplin begriffen, die auf kulturunabhängige und objektive Weise Wahrheiten hervorbringt. Eine kritische Haltung zu dieser Annahme wurde erstmals mit der Ethnomathematik begründet, die eine relativ junge, interdisziplinäre Fachrichtung darstellt. Die Forschenden dieser Fachrichtung untersuchen in erster Linie das Verhältnis zwischen mathematischen Ideen und den kulturellen Kontexten, in denen sie verwendet werden. Die theoretischen und empirischen Forschungsarbeiten der Ethnomathematiker_innen weisen darauf hin, dass Mathematik nicht nur vielseitig, sondern auch vielfältig und kulturabhängig ist, gerade weil sie ein Produkt des menschlichen Geistes darstellt. In diesem Artikel werden daher unterschiedliche mathematische Konzepte und Verfahren aus verschiedenen Kulturen behandelt, um einen Einblick in die Arbeiten der Vertreter_innen der Ethnomathematik zu geben. Ausgehend von diesen Ergebnissen werden wir uns der Frage widmen, ob und inwiefern die didaktische Dimension Interkulturalität im Mathematikunterricht berücksichtigt werden kann.« (My Hanh Vo Thi i.E.)