Dr. Isabel Sievers

Isabel Sievers (Hochschulbüro für ChancenVielfalt) hat zwei Vorträge in der Reihe »mittwochs um vier« gehalten. Ihr Beitrag findet sich sowohl im 2019 erschienenen Sammelband »Sprache, Flucht, Migration« als auch im neuen Sammelwerk »Sprache – Bildung – Geschlecht«.

Zur Person

Isabel Sievers ist Referentin für Diversity im Hochschulbüro für ChancenVielfalt an der Leibniz Universität sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Forschung an der Leibniz School of Education. Im Sommersemester 2018 hat sie eine Vertretungsprofessur an der Universität Bielefeld im Fach Migrationspädagogik wahrgenommen. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Bildungsprozesse in Zeiten veränderter Migrationsbewegungen, diversitätssensible und rassismuskritische Bildungsarbeit in der Migrationsgesellschaft sowie Umgang mit migrationsbedingter Diversität in verschiedenen Bildungskontexten.

Vortrag in der Reihe »mittwochs um vier«

WiSe 2016/17
(a) Diversitätssensible Bildungsarbeit – Was bedeutet das eigentlich für (angehende) Lehrkräfte?

Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und Flucht führen zu zunehmender Vielfalt in der Gesellschaft und ihren Institutionen, was sich insbesondere im Bildungsbereich bemerkbar macht. Diese Diversität von Sprachen, Kulturen, Religionen und Sozialschichten stellt Lernende aber auch Lehrende vor Herausforderungen und wirft die Frage auf, wie pädagogische Fachkräfte in Bildungskontexten mit dieser Vielfalt umgehen. Wie nehmen sie die Diversität der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wahr? Welche Einstellungen haben sie in Bezug auf die Vielfalt und den Umgang mit dieser? Welche Rolle spielen hier z.B. ethnische und kulturelle Zuschreibungsprozesse (Erwartungseffekte und Stereotype Threat)? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich der Vortrag, der den Blick auf das Handeln pädagogischer Fachkräfte in einem von Vielfalt geprägten Bildungssystem richtet und gleichzeitig eine Einordnung aktueller Begriffe und Diskurse um Diversität und eine diversitätssensible Bildungsarbeit vornimmt.

SoSe 2019
(b) Anerkennung individueller Bildungsbiographien Neuzugewanderter  – ein Perspektivwechsel

Im Rahmen des Vortrags werden aktuelle Studien, Daten und Befunde zu Bildungs- und Berufsbiographien Neuzugewanderter vorgestellt. Dabei finden eine kritische Diskussion bestehender Vorstellungen und Bilder von Bildungsbiographien sowie eine Auseinandersetzung mit den (Un-)Möglichkeiten der Anerkennung individueller Bildungsbiographien statt.



Beitrag im Sammelband 2019

Bildungszugänge und –barrieren in der Migrationsgesellschaft. Aktuelle Ansätze, Diskurse und Beobachtungen im Kontext von Neumigration [Beitrag 10]

Keywords

  • Migrationsgesellschaft,
  • Neuzuwanderung,
  • Neuzugewanderte,
  • Neumigrierte,
  • Geflüchtete,
  • Bildungssystem,
  • Schule,
  • Vorbereitungsklassen,
  • Bildungszugang,
  • Barrieren.

Abstract

»Migrierten in der Migrationsgesellschaft Zugang zu schulischer und beruflicher Bildung und in der Folge zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen, wird bereits seit vielen Jahren als die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche gesellschaftliche Teilhabe bezeichnet. Seit 2005 ist die Förderung der sogenannten ‚Integration‘ auch über das Zuwanderungsgesetz als staatliche Aufgabe verankert. Bildung sei der entscheidende Schlüssel zur sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Integration. Die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe gehört somit formal zu den zentralen schul- und bildungspolitischen Themen. Doch trotz dieser seit vielen Jahren bekannten ‚Zauberformel‘ bestehen für zahlreiche Gruppen noch immer vielfältige Barrieren beim Zugang und Durchlaufen des Bildungssystems und damit Hürden bei der gesellschaftlichen Teilhabe. Der Blick auf die Gruppe Neuzugewanderter, zu der Geflüchtete sowie Migrierte aus der Europäischen Union zählen, bildet dabei eine Reflexionsfolie für eine Auseinandersetzung mit aktuellen Ansätzen und Maßnahmen – vor allem im Kontext Schule. Hier gilt es aktuelle Diskurse zu kontextualisieren und stets die Erfahrungen der Vergangenheit zu reflektieren und einzubeziehen.« Isabel Sievers 2019: 235

Beitrag im Sammelwerk Sprache – Bildung – Geschlecht

Gesellschaftliche Diversität und ihre Bedeutung für die Anforderungen an Arbeitnehmer_innen

Keywords

  • Migrationsgesellschaft,
  • Diversität,
  • Vielfalt,
  • Arbeitswelt,
  • Anforderungen an Arbeitnehmer_innen,
  • Diversity,
  • Diversitätskompetenzen.

Abstract

»Veränderte Migrationsbewegungen, Globalisierung und der demographische Wandel führen in heutigen Gesellschaften zu einer Vielfalt an Sprachen, Weltanschauungen, Kulturen und Lebensweisen. Diese Diversität wirkt sich auf alle Bereiche der Gesellschaft aus, so auch auf die Arbeitswelt. Sie geht mit sich verändernden Aufgaben von Arbeitgeber_innen einher, aber auch mit veränderten Anforderungen und Erwartungen an Arbeitnehmer_innen in der heutigen Migrationsgesellschaft.

Während es zu den Anforderungen und Erfahrungen im Hinblick auf sogenannte ‚Interkulturelle Kompetenzen‘ zahlreiche Studien gibt, ist die Auseinandersetzung mit veränderten Erwartungen in Bezug auf weitere Diversitätsaspekte wie das Alter, die soziale Herkunft, Beeinträchtigungen, individuelle Lebensweisen, sexuelle Orientierung etc. bislang noch deutlich weniger verbreitet. Wenngleich sich Institutionen und Unternehmen zunehmend dem Thema Diversität widmen und eigene Arbeitsstrukturen und -abläufe hinsichtlich der Vielfalt ihrer Mitglieder weiterentwickeln, steht die Auseinandersetzung mit sogenannten Diversitätskompetenzen von Arbeitnehmer_innen noch relativ am Anfang. Hier setzt der vorliegende Beitrag an, indem er die veränderten Anforderungen in den Blick nimmt und sich mit Diversitätskompetenzen in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft befasst.« (Isabel Sievers i.E.)