Zur Person
PD Dr. Gerd Sebald arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Universität Erlangen. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Wissenssoziologie, Mediensoziologie und soziale Gedächtnisse. Er ist Redakteur und Herausgeber in der Edition der Alfred Schütz Werkausgabe.
Vorträge in der Reihe »mittwochs um vier«
WiSe 2017/18
(a) Migration und Gedächtnis. Überlegungen auf der Basis von Alfred Schütz’ »Der Fremde. Ein sozialpsychologischer Versuch«
Einer der klassischen Texte der Migrationssoziologie ist »Der Fremde« von Alfred Schütz. Schütz ist selbst 1938/39 mit seiner Familie in die USA emigriert und analysiert in dem Text die Erfahrung eines Neuankömmlings. In dem Vortrag wird Herr Dr. Gerd Sebald anhand dieses Textes Gedächtnisleistungen und -formen im Migrationsprozess herausarbeiten und auf einige Lücken in Schütz' Analyse hinweisen, die anhand aktueller Studien gefüllt werden sollen.
WiSe 2018/19
(b) Gedächtnis und kulturelle Identität
Eines der merkwürdigsten und gleichzeitig wirksamsten sozialen Phänomene sind kollektive Identitäten. Das sind Identitätszuschreibungen für eigene oder fremde Gruppen. Im Alltag gehen wir von der Selbstverständlichkeit solcher Konstrukte aus, fühlen uns zu einigen zugehörig oder grenzen uns von den meisten anderen ab. Das gilt insbesondere bei kulturellen Kontakten, wie sie etwa in Migrationsprozessen geschehen und das sowohl auf Seiten der Einwanderungsgesellschaft als auch auf Seiten der Migrant_innen. Der Vortrag versucht, die Mechanismen dieser Konstruktionen zu analysieren, die insbesondere, so die These, in den Bezügen auf Vergangenes liegen.
Beitrag im Sammelband 2019
Kultur, implizites Wissen und Spracherwerb. Überlegungen auf Basis der sprachsoziologischen Arbeiten von Alfred Schütz [Beitrag 4]
Keywords
- Spracherwerb,
- implizites Wissen,
- Kultur,
- Alfred Schütz,
- Sprachsoziologie.
Abstract
»In den urbanen, globalisierten und von Migration geprägten Räumen kommt dem Erwerb von Zweit- und Drittsprachen aktuell eine wichtige soziale Funktion zu, nicht zuletzt um in den nach wie vor nationalsprachlich organisierten Bürokratien und Institutionen zurechtzukommen. Der Beitrag fragt nach den Verknüpfungen von Sprache und Kultur, die insbesondere im impliziten Wissen verortet werden, und reflektiert von da aus kurz das Problem des Spracherwerbs. Dazu wird mit Alfred Schütz ein Kulturbegriff darlegt, der insbesondere das selbstverständliche, unhinterfragte und meist implizite Wissen als Bestimmung nimmt. Sodann gilt es das Verhältnis eines solchen Kulturbegriffs zur Sprache zu entwickeln. Schließlich wird das Verhältnis von Sprache und implizitem Wissen nachgezeichnet, bevor einige Schlussfolgerungen zum Spracherwerb gezogen werden.« (Gerd Sebald 2019: 119)