Zur Person
Ina Rust studierte Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen. Seit 2011 arbeitet sie am Institut für Soziologie der Leibniz Universität Hannover im Bereich der qualitativen Methodenausbildung. Eines ihrer Forschungsinteressen ist der Bereich Geflüchtetenforschung. Sie ist Mitglied der Arbeitsstelle Diversität Migration Bildung (DiversitAS).
Vortrag in der Reihe »mittwochs um vier«
SoSe 2018
Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit
Das ehrenamtliche Engagement zugunsten von Geflüchteten hat in den Jahren 2015/ 2016 in Deutschland einen Höhepunkt erreicht. Ehrenamtliche unterstützen dabei einzelne Menschen (Einzelfallarbeit in allen Lebensbereichen, z.B. Begleitung zu Banken, Arztterminen oder ins Jobcenter) oder machen gruppenbezogene Angebote (z.B. Sportkurse für Geflüchtete, private Sprachkurse, Nachhilfeangebote oder eine Mitmach-Fahrradwerkstatt). Einige helfen „nebenbei“, für andere wird das Helfen zu einer neuen Lebensaufgabe. So unterschiedlich das Engagement ist, so unterschiedlich sind Motive der Ehrenamtlichen, ihre Erfahrungen und Wertungen des Geschehenen. Im Rahmen von qualitativen Lehrforschungsprojekten wurden diese und weitere Aspekte in Interviews mit Ehrenamtlichen aus der Stadt und Region Hannover untersucht. Im Vortrag wird aus diesen berichtet und es wird ein Diskussionsimpuls gegeben.
Beitrag im Sammelband 2019
Zivilgesellschaftlich-ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete und von Geflüchteten – Ein doppelter Schlüssel für ganzheitliche Teilhabe [Beitrag 7]
Keywords
- Zivilgesellschaftliches Engagement,
- Ehrenamt,
- Freiwilligendienste (FSJ, FÖJ, BFD),
- Integration,
- Geflüchtete,
- Geflüchtetenforschung,
- Flucht,
- Migration,
- Fluchtmigration.
Abstract
»In dem Aufsatz wird die Argumentation vertreten, dass das zivilgesellschaftlich-ehrenamtliche Engagement ein zweifacher Integrationsschlüssel ist: Zum einen weist das Engagement von Einheimischen für Geflüchtete eine besondere, persönliche Qualität auf – insbesondere im Vergleich zur hauptamtlichen Integrationsarbeit. Zum anderen können Geflüchtete selbst durch Engagement sowohl in niedrigschwelliger als auch in institutionell organisierter Weise in Freiwilligendiensten wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) oder dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) einen wichtigen Schritt zur gleichberechtigten Teilhabe machen. Zivilgesellschaftlich-ehrenamtliches Engagement soll dabei zwar nicht als Allheilmittel überhöht werden, seine vielfältigen Potenziale könnten aber besser erschlossen werden, denn aktuell werden die Chancen, die sich daraus ergeben, noch nicht voll ausgeschöpft. Informationen und Bewusstseinsbildung sind hierbei nicht nur für einheimische, sondern auch für geflüchtete Engagierte von Bedeutung.« (Ina Rust 2019: 175)