Zur Person
Christine Bickes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover. Ihre Hauptarbeitsgebiete sind: Sprachwissenschaft, Sprachvergleich, feministische Sprachkritik, Deutsch als Fremd-, Zweit- und Bildungssprache, sprachsensibler Unterricht. Seit 2014 hat sie im Rahmen des Projekts Umbrüche gestalten (einem Projekt von neun lehramtsausbildenden niedersächsischen Hochschulen) an der Konzeption eines Qualifizierungsangebots im Bereich Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache mitgewirkt. Ziel war es, Grundlagen für einen sprachsensiblen Unterricht in heterogenen Klassen für alle Fächerverbindungen zu erarbeiten.
Vortrag in der Reihe »mittwochs um vier«
WiSe 2017/18
Sprachliche Hürden im deutschen Schulsystem – die Bedeutung sprachsensiblen Unterrichts
Ergebnisse aus internationalen Schulleistungsstudien wie PISA deuten darauf hin, dass Schüler_innen mit Zuwanderungsgeschichte und/oder aus bildungsfernen Familien im deutschen Schulsystem benachteiligt sind. Ein wichtiger Grund dafür scheint zu sein, dass sie in geringerem Maß über das in der Schule geforderte Register der Fach- und Bildungssprache verfügen. Dieses Register im Unterricht durch ›leichte‹ Sprache zu ersetzen, ist keine Option, denn es ist untrennbar mit Begriffsbildung und der Konstruktion von Wissen verbunden. Darüber hinaus ermöglicht es den Austausch komplexer Informationen und dient der interdisziplinären Kommunikation zwischen Wissenschaftler_innen. Will man Schüler_innen beim Erwerb von Fach- und Bildungssprache unterstützen, empfiehlt es sich, das Thema Sprachförderung nicht allein Sache des Sprachunterrichts sein zu lassen. Vielmehr sollten in allen Fächern grundsätzlich sowohl die fachlichen als auch die sprachlichen Anforderungen berücksichtigt werden.
Beitrag im Sammelband 2019
Sprachliche Hürden im deutschen Schulsystem - Die Bedeutung sprachsensiblen Unterrichts [Beitrag 11]
Keywords
- Sprachsensibler Unterricht,
- Bildungssprache,
- Sprache der Distanz,
- Register,
- Schule.
Abstract
»Ergebnisse aus internationalen Schulleistungsstudien wie PISA deuten darauf hin, dass Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte und/oder aus bildungsfernen Familien im deutschen Schulsystem benachteiligt sind. Ein wichtiger Grund dafür scheint zu sein, dass sie in geringerem Maß über das in der Schule geforderte Register der Fach- und Bildungssprache verfügen. Dieses Register im Unterricht durch ‚leichte‘ Sprache zu ersetzen, ist keine Option, denn es ist untrennbar mit Begriffsbildung und der Konstruktion von Wissen verbunden. Darüber hinaus ermöglicht es den Austausch komplexer Informationen und dient der interdisziplinären Kommunikation zwischen Wissenschaftler_innen. Will man Schülerinnen und Schüler beim Erwerb von Fach- und Bildungssprache unterstützen, empfiehlt es sich, das Thema Sprachförderungnicht allein Sache des Sprachunterrichts sein zu lassen. Vielmehr sollten in allen Fächern grundsätzlich sowohl die fachlichen als auch die sprachlichen Anforderungen berücksichtigt werden.« Christine Bickes 2019: 253